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Das Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendarbeit hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark ausgeweitet und ausdifferenziert. Entsprechend vielfältig sind die Anforderungen, die nur in einem „mehrprofiligen, generalistischen Ausbildungssetting“ erworben werden können. Angesichts der empirisch belegten „fast grenzenlosen Beliebigkeit“ und der „mangelnden Praxisrelevanz“ in den jugendarbeitsbezogenen Studienangeboten an Fachhochschulen (M. Nörber 1996) scheint es daher dringend angezeigt, der Frage nach den in der Jugendarbeit erforderlichen Kompetenzen vertieft nachzugehen und daraus Konsequenzen für die Überarbeitung der Ausbildungscurricula zu ziehen. Das vorliegende Buch will dazu beitragen. In einem einführenden Aufsatz werden die aktuelle Bildungsdiskussion aufgegriffen und die Grundlinien der so genannten „kompetenzzentrierten Wende“ dargelegt. Im Kern geht es um eine Fokusverschiebung weg von Qualifikationen hin zu Kompetenzen, in der vier Grundlinien betont werden: Subjektorientierung – Ganzheitlichkeit – Selbstorganisation – Entgrenzung (S. 22). Der zweite Hauptteil des Buches präsentiert dann eine empirische Befragung von 150 Hauptamtlichen der evangelischen Jugendarbeit in Baden-Württemberg aus dem Jahre 2003, in der diese Personengruppe Auskunft über die von ihnen in der Praxis erlebten Kompetenzanforderungen gibt. Die höchst aufschlussreichen Detailergebnisse können hier nicht näher erläutert werden, aber insgesamt belegen sie zum einen die vorrangige Bedeutung von sozialen, personalen und aufgabenbezogenen personalen Kompetenzen (Rang 1, 2, 4), und andererseits zeigen sie die hohe Valenz einer ‚Verkündigungskompetenz“ (Rang 3) auf. Dieser Befund wird dann im dritten Kapitel mit einer empirischen Studie über die Kompetenzbildung an fünf evangelischen Ausbildungsstätten gegenübergestellt. Der Vergleich zeigt zum einen eine große Übereinstimmung zwischen Ausbildungsziel und Kompetenzanforderungen, zum anderen aber auch notwendige Akzentsetzungen in den Curricula. Das im Buch vorgestellte kompetenzorientierte Ausbildungsmodul „Unterweissacher Modell Explorativen Lernens“ zeigt die Richtung an, in der künftig neben dem Theoriewissen vor allem personale und soziale Kompetenzen gelernt bzw. eingeübt werden sollten. Kommentare von Experten (U. Deinet; H. Hörtling; B. Sturzenhecker; W. R. Wendt) sowie ein Anhang mit dem Berufsbild Jugendreferent des Evangelischen Jugendwerkes in Württemberg und den Datentabellen schließen das höchst inspirierende Buch ab. Auch wenn es einen regionalen und konfessionellen Kontext widerspiegelt, so beinhaltet es doch grundsätzliche Anfragen an die Ausbildung für die Jugendarbeit, über die an den entsprechenden Ausbildungseinrichtungen intensiv nachgedacht werden sollte. Dies gilt insbesondere bezüglich der Modulbildung im Rahmen der gegenwärtigen Neustrukturierung der Ausbildung in Bachelor- und Masterstudiengängen. <M. Lechner>

Prof. Dr. Martin Lechner, in:
Jugendpastoral Literaturdienst 2/2005, S. 4-5.
Herausgegeben vom Institut für Praktische Theologie Benediktbeuern; Internet:
www.jugendpastoral.de 

 

Mit den "Kompetenzprofilen" liegt eine Untersuchung auf dem Tisch, die ausgesprochen hilfreich für die Entwicklung und Entfaltung einer zeitgemäßen Kinder- und Jugendarbeit insgesamt ist. Die Fokussierung auf den kirchlichen Bereich stellt keine Einschränkung dar. Die profunde und sachgerechte Analyse mit ihren schlüssigen Empfehlungen hat vielmehr Aufforderungscharakter, eine vergleichbare Untersuchung für den kommunalen Kontext zu konzipieren und zu realisieren, denn Vergleichbares steht dort noch aus. Als methodisch außerordentlich geschickt gewählt erweisen sich auch die vier animativen Kommentare von Deinet, Hörtling, Sturzenhecker und Wendt.

Dr. Peter-Ulrich Wendt
Fazit der Online-Rezension in Socialnet. Zur vollständigen Rezension hier.

 

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Stand: 23. Juli 2008